Rückblick

Offener Brief für Pop-Up-Velowege erschienen

Die Coronakrise hat in den Städten zu einer markanten Zunahme des Veloverkehrs geführt. Auf dem Velo kommt jede*r ohne Ansteckungsrisiko durch die Stadt und entlastet erst noch den ÖV. Viele Städte auf der Welt haben darum die Chance ergriffen und Autospuren kurzfristig in sogenannte Pop-Up-Velowege umgewandelt.

Leider gehört Zürich nicht zu diesen Städten. Dabei wird die Forderung seit einem Jahr immer wieder an den Stadtrat herangetragen: In Form einer Petition mit 1400 Unterschriften, mittels Demonstrationen und Anfragen des Gemeinderates.

Um den Stadtrat doch noch zum Umdenken zu bewegen, haben Gruppierungen aus der Zürcher Velobewegung – darunter die Vélorution – einen offenen Brief verfasst. Dank einem erfolgreichen Crowdfunding, bei dem 170 Menschen über 12'000 Franken beigesteuert haben – ist dieser nun in verschiedenen Zeitungen erschienen.

Es ist zu hoffen, dass der Stadtrat noch rechtzeitig reagiert. Denn der Frühling steht vor der Tür und mit ihm werden so viele Menschen wie noch nie in Zürich Velo fahren.


Der offene Brief (PDF) ist am 11. März in der WOZ und am 12. März in der Zürcher Wochenzeitung P.S. erschienen.

Offener Brief an den Zürcher Stadtrat:

Pop-Up-Velowege gegen Corona!

Sehr geehrte Frau Stadtpräsidentin Mauch
Sehr geehrte Damen und Herren Stadträt*innen

Seit über einem Jahr hat uns die Covid19-Pandemie im Griff. Schon während der ersten Welle hat eine Rekordzahl von Zürcher*innen aufs Velo umgesattelt – um sich selber vor einer Ansteckung zu schützen, aber auch, um die öffentlichen Verkehrsmittel für jene zu entlasten, die darauf angewiesen sind.

Während Städte wie Genf, Berlin, Mailand, Paris oder Wien mit «Popup-Velowegen» erfolgreich auf den gesundheitsfördernden und klimaschonenden Zweirad-Boom reagiert haben, wurden in Zürich keinerlei Vorkehrungen getroffen, um die prekäre Situation der Velofahrer*innen rasch zu verbessern.

Als Stadtregierung stehen Sie in der Verantwortung, die Bevölkerung zu schützen. Nach diesem Corona-Winter werden mehr Menschen denn jemals zuvor aufs Velo steigen. Doch Velofahren ist in Zürich ein täglicher Kampf ums Überleben. Deshalb braucht es Sofortmassnahmen, damit die Velofahrer*innen nicht unter die Räder geraten und mit Fussgänger*innen auf zu schmale Flächen gedrängt werden. Diese provisorischen Radwege empfehlen sich bei Erfolg für das künftige, permanente Veloroutennetz, dessen Ausbau leider nur schleppend vorankommt und dem Bedarf seit Jahren hinterherhinkt.

Vor einem Jahr haben Sie unbürokratisch und kurzfristig zusätzliche Parkplätze fürs Gesundheitspersonal geschaffen – handeln Sie nun endlich genauso beherzt für die Sicherheit der velofahrenden Stadtbevölkerung! Ein konkreter Vorschlag für sofort umsetzbare Popup-Velowege ist unter velowege.jetzt zu finden. Für die weitere Ausarbeitung treten wir gerne mit Ihnen in Dialog, um unsere umfassende Expertise aus Sicht der Velofahrer*innen einzubringen.

Es ist zu befürchten, dass uns die Pandemie noch monatelang beschäftigen wird. Was bereits klar ist: in knapp einem Jahr stehen in Zürich Erneuerungswahlen an. Beweisen Sie mit der sofortigen Einführung sicherer Korridore durch die Innenstadt, dass Sie das Vertrauen der Velofahrer*innen verdienen!

Mit bestem Dank für Ihren Einsatz.

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